In unserem heutigen Gastbeitrag von Viking Blog widmet sich Dr. Carlo Piltz, Rechtsanwalt für Datenschutz- und IT-Recht in einem Interview dem Thema Datenschutzrecht zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer.

KONTROLLE UND ÜBERWACHUNG

Dr. Carlo Piltz, Rechtsanwalt für Datenschutz- und IT-Recht sowie zertifizierter Datenschutzbeauftragter, ist ganz klar der Ansicht, dass Arbeitgeber sich schneller in „datenschutzrechtliche Problematiken hinein (begeben), als ihnen lieb ist“. Generell bestünde „Verbesserungsbedarf gerade im Bereich Datenschutzrecht zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer in Büros und Unternehmen“.
Im internationalen Vergleich würden die Persönlichkeitsrechte in deutschen Büros sehr ernst genommen. Allerdings weist Dr. Piltz auch auf den Beschäftigten-Datenschutz hin, bei dem die Regelungen eher „rudimentär“ seien. Die Datenschutz-Grundverordnung auf europäischer Ebene könnte ab Mai 2018 hier klarere Regelungen schaffen. Arbeitgebern, die so viel Kontrolle wie möglich behalten wollen, empfiehlt Piltz, eine private Nutzung von Telefon und PC auszuschlieβen, da dann die Seitenaufrufe kontrolliert werden können. Generell rät er Arbeitnehmern zur Vorsicht bei der Preisgabe von personenbezogenen Daten und spricht sich für „Sensibilität bei der Nutzung des Internets“ aus.

ANGESPANNTE ARBEITNEHMER

Der Gedanke, im Büro überwacht zu werden, ist für Deutsche unangenehm. Groβunternehmen wie Lidl, Telekom und die Deutsche Bahn haben in der Vergangenheit Negativschlagzeilen mit Spitzelskandalen gemacht, was die Privatsphäre am Arbeitsplatz erneut zum Thema gemacht hat. Eine amerikanische Studie ergab, dass Arbeitnehmer angespannter sind, wenn sie wissen, dass Überwachung im Büro stattfindet. Gleichzeitig stieg jedoch die Produktivität im Sinne der Quantität an. Generell rief die Überwachung Stress bei den Arbeitnehmern hervor – und Stress macht bekanntlich krank. Das kann eine unheilvolle Spirale in Gang setzen, die der Psychologe Oliver Sträter von der Universität Kassel als „Lidl-Effekt“ bezeichnet: Durch den Rückzug des Mitarbeiters wächst das Misstrauen des Chefs, der wiederum die Kontrolle verstärkt.

VIKING STUDIE

Eine Studie, durchgeführt von Viking, kam zu ähnlichen Ergebnissen: 50% der Mitarbeiter finden, dass der Arbeitgeber keinen Zugriff auf E-Mails, Telefongespräche, Personalakten oder den Internetverlauf haben sollte. Die wichtigsten Informationen für sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber haben wir in einer Infografik zusammengestellt. Hier wird geklärt, was bei einer Privatnutzung von Telefon, PC und Internet am Arbeitsplatz beachtet werden sollte und wie viel Überwachung in deutschen Büros tatsächlich legal ist.
privatsphaere-de

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