Jeder kennt sie, viele akzeptieren sie, die Wenigsten jedoch wissen was sie machen oder bedeuten. Die Rede ist nicht von „Triple Chocolate Cookies“ sondern von „Third Party Cookies“, die von vielen Unternehmen für die verschiedensten Zwecke auf den Webseiten eingesetzt werden. Vom Werbe-Tracking, Retargeting oder nur Klickanalysen gibt der Markt an Drittanbietern alles her, was das Marketing-Herz höher schlagen lässt. Mit den Informationen von „Third Party Cookies“ lassen sich unterschiedlichste Daten und Merkmale von Usern ermitteln und verbinden. Nach dem „EUGH-Cookie-Urteil“ ist es zur nervigen Tagesordnung geworden, sich durch Cookie-Banner aller Arten durch zu klicken, bis man endlich auf der gewünschten Seite die Informationen angezeigt bekommt, nach denen man so akribisch gesucht hat. Google sorgte vor kurzem mit einem Blogeintrag für ein Erdbeben in der Werbebranche. Kernaussage von Google war, dass zukünftig keine Tracking-Cookies mehr genutzt werden. Doch was genau bedeutet das? Zukünftig etwa kein Tracking mehr? Wir gehen der Sache auf den Grund.

GOOGLE WILL BETROFFENE NICHT MEHR EINZELN TRACKEN

Bereits im Januar 2020 kündigte Google an seine Strategie im Internet-Marketing zukünftig zu ändern. Der hauseigene Browser Google-Chrome soll bis Ende 2022 keine Marketing-Cookies mehr annehmen bzw. speichern können. Im März 2021 nutzten ca. 45% aller Nutzer weltweit Chrome als Browser zum Surfen im Internet (Quelle: https://www.stetic.com/de/market-share/browser/) Ein straffer Zeitplan ist also vorgegeben, doch fragen sich viele Spezialisten zurecht, ob es hier nicht einen Haken gäbe. Schließlich ist Google der größte Tech-Konzern der Welt und verfügt über die Ressourcen andere Technologien zu entwickeln, die das Marketing revolutionieren würden. Doch auch hier legt sich Google bereits fest. Man werde keine Alternativen zu Cookies suchen oder nutzen, um Tracking weiter zu ermöglichen. Die direkten Konkurrenten Apple und Firefox (ca. 35% und 12% Marktanteil) hatten bereits vorher ähnliche Schritte angekündigt und teilweise bereits umgesetzt.

FOLGEN FÜR DIE WERBUNG?

Jeder kennt das Phänomen und wurde bereits Zeuge von Tracking bzw. Retargeting. Man sucht ganz ungeniert nach Produkten auf den bekannten Plattformen und bekommt nach wenigen „Klicks“ die angesehenen Produkte links, rechts, oben, unten auf anderen Internet-Seiten oder im Freemail-Postfach angezeigt. Die Verwunderung der Nutzer ist oft groß. Aussagen wie „ich glaube ich werde abgehört“ oder „mich spioniert jemand aus“ sind hier gar nicht so falsch. Verantwortlich sind hier Werbenetzwerke auf die Marketing-Abteilungen „Zugriff haben“. Die Besucher oder Nutzer erhalten eine Kennung (Cookies), die dann auf tausenden Webseiten abgespeichert werden. Daraus leitet sich auch der Begriff Third Party Cookie ab. Doch in solchen Cookies sind viel mehr Informationen enthalten, wie man auf den ersten Blick vermuten mag. Alter, Geschlecht, Größe und mögliche Hobbys sind nur ein paar personenbezogene Daten, welche aus dem Surf-Verhalten erfasst werden können. Werbenetzwerke würden mit der Abschaffung des „Cookie-Wahnsinns“ ein Grundlage ihres Geschäftsmodells verlieren, da Google neben Facebook das umfassendste Cookie-Repertoire besitzt. Kaum ein Online-Shop kommt ohne Google-Technologien aus, wenn er eine Werbekampagne plant.

ALLES NUR EIN PR-MANÖVER?

Zwar wird das Tracking wie es aktuell genutzt wird nicht mehr dasselbe sein, komplett wird es jedoch nicht eingestellt. Interessensbasierte Werbung wird weiterhin der Kassenschlager für Google sein, nur in einer anderen Form. Man entfernt sich bei Google vom Individuum und bewegt sich mehr in Richtung Nutzergruppen. Für Google ist es in riesiger Schritt für eine bessere PR. Viele Experten äußerten die letzten Jahre immer wieder die Vermutung Google arbeite an neuen Technologien um den Betroffenen noch genauer unter die Lupe zu nehmen. Die Entwicklung des Tracking oder Retargeting ging durch staatlich rechtliche Regulierungen (DSGVO etc.) schon in bedenkliche Richtungen für die großen Tech-Konzerne. Man wart zumindest den Schein sich diesen Vorgaben zu unterwerfen. Außerdem ist es auch ein Signal an alle Mitbewerber und Werbeunternehmen, da man mit Google Chrome den erfolgreichsten Browser weltweit besitzt, nach eigenen Vorstellungen weiterentwickelt und auch die Umgebung festlegt in der sich in Zukunft alles im Marketingbereich abspielen wird. Google schafft sich also den eigenen Raum, in dem nur nach den eigenen Regeln gespielt werden kann und von jedem Nutzer, ob Unternehmen oder Privatperson, akzeptiert werden muss. Zum Abschluss noch eine kleines Zahlenspiel: Aktuell kontrollieren Google und Facebook zusammen 74% des gesamten Werbemarktes weltweit. Mit der Umstellung der Tracking-Technologien ist der „RUN“ auf die übrigen 26% bereits eröffnet.

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