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Kann man heutzutage überhaupt noch seine informationelle Selbstbestimmung im Internet wahrnehmen? Ist der Datenschutz nur eine Illusion? Apple implementiert jetzt ein Datenschutzprinzip, das dem Nutzer endlich seine Privatsphäre zurückgeben soll.
INFORMATIONELLE SELBSTBESTIMMUNG ADE
Rainer Kuhlen, ehemals Professor für Informationswissenschaft an der Uni Konstanz äußerte sich gegenüber dem Deutschlandfunk: „Dieser defensive Begriff, dass jeder Einzelne sozusagen die Kontrolle über seine Daten hat, diesen Begriff muss man, so schwer sich das vielleicht auch anhört, aufgeben. Es ist nicht mehr möglich im Sinne der informationellen Selbstbestimmung in jeder Hinsicht die Kontrolle über seine Daten zu behalten.“ Deshalb plädiert er auch für einen neuen Umgang mit personenbezogenen Daten.
DIFFERENTIAL PRIVACY
So heißt möglicherweise das „Zauberwort“ für zukünftigen Datenschutz. Einmal mehr kommt die Innovation aus dem Hause Apple, das sich im Gegensatz zu Facebook, Google oder Microsoft, immer mehr auf Seiten des Datenschutzes seiner Nutzer positioniert. Craig Federighi, Chef von Apples Softwareentwicklung, äußerte sich letzten Monat auf Apples jährlichem WWDC-Event mit dem Statement, dass Apple den Usern in Zukunft nicht nur großartige Features, sondern eben auch einen optimalen Schutz der Privatsphäre liefern will. Natürlich wolle auch Apple Mustererkennen wie die Nutzer ihre Geräte verwenden, aber dabei dürfe man nicht die Privatsphäre der Nutzer opfern. Hier soll „Differential Privacy“ ins Spiel kommen: Dank Statistikmethoden und Datenanalyse werde man Big-Data basiertes Lernen möglich machen ohne die Datenschutzrechte der Nutzer zu beeinträchtigen. DAs Konzept wird bei Apple folgendermaßen beschrieben:
„Starting with iOS 10, Apple is using Differential Privacy technology to help discover the usage patterns of a large number of users without compromising individual privacy. To obscure an individual’s identity, Differential Privacy adds mathematical noise to a small sample of the individual’s usage pattern. As more people share the same pattern, general patterns begin to emerge, which can inform and enhance the user experience.“
DIFFERENTIAL PRIVACY AB IOS 10
Apple will hier ganz klar in ein Marktsegement drängen, das immer mehr gefordert wird: Weg von der Datensammelwut und hin zu mehr Privatsphäre. Aber nicht alle sind so euphorisch wie das Technologieunternehmen. Matthew Green, Sicherheitsexperte und Professor für Kryptographie an der John Hopkins Universität meldete über Twitter Zweifel an der Praxiserfahrung Apples an: „Meistens geht man von der Theorie in die Praxis über und dann erst an einen weitverbreiteten Einsatz. Bei Differential Privacy scheint Apple den mittleren Schritt ausgelassen zu haben.“
Zum Einsatz kommen wird „Differential Privacy“ tatsächlich schon ab iOS 10. Ab dann sammelt Apple Nutzungsdaten erst, wenn dafür eine Einwilligung über ein „Opt in“ erteilt wird.
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