Das große Geld steckt in der Industriespionage. Warum sollte also jemand Interesse an persönlichen Infos über Studenten haben? Tatsächlich ist der Student von heute der Arbeitnehmer von morgen – und somit haben Unternehmen wieder Interesse an Daten zur Qualität der möglichen Bewerber. Momentan gehen konkret zwei Fälle durch die Medien.

FALL 1 – WIEDER MAL GOOGLE

Wieder einmal ist Google im Fadenkreuz der Datenschützer. Ihnen wird durch die US-Datenschutzstiftung EFF die Spionage von Schülern und Studenten vorgeworfen. So soll Google durch eine Einstellung in Google Chromebooks, die an Schulen und Universitäten weltweit im Einsatz sind unbemerkt an diese Daten kommen. Laut EFF könne der Internet-Riese so auswerten, nach welchen Begriffen gesucht wurde, welche Ergebnisse angeschaut wurden, welche YouTube-Videos angesehen und sogar welche Passwörter gespeichert wurden. Eine Einverständniserklärung von den Eltern der Schüler bzw. von den Studenten wurde wie so oft nicht eingeholt. EFF Anwalt Cardozo klagt an: „Entgegen der öffentlichen Versicherung, das nicht zu tun, sammelt Google Browserdaten und andere Informationen der Schüler und nutzt diese für eigene Zwecke des Unternehmens.“

FALL 2 – ONLINE VORLESUNGEN MIT COURSERA

Viele Universitäten, auch in Deutschland, bieten Online-Vorlesungen – sogenannte „Massive Open Online Courses“ (MOOCs) – an. Die Idee ist gut, wurden doch bei einzelnen Vorlesungen der TU München so schon 25.000 Zuhörer aus bis zu 170 Ländern erreicht. In Bayern setzt man auf den Anbieter Coursera, ein Start-Up Unternehmen aus Kalifornien. Doch während die Studenten über ihre Fächer lernen, lernt Coursera über die Studenten: Wer besucht wie viele Online-Kurse, Wie schnell oder langsam? Welche Fachgebiete? Wer meistert die Prüfung im Handumdrehen, wer hat Probleme? Da wird es interessant für zukünftige Arbeitgeber. Will man doch Mitarbeiter die unter Stress Höchstleistungen abrufen. Die Süddeutsche berichtete ausführlich zu diesem Thema.

ERSCHRECKENDER TREND

Das Studenten ausspioniert werden ist nichts Neues. Jedoch waren es bisher immer Einzelfälle wie die unrechtmäßige Überwachung durch einen V-Mann der Polizei Heidelberg. Aber ein flächenmäßiges Ausspähen und eine Auswertung dieser Daten um diese wahrscheinlich an Dritte weiterzuverkaufen ist ein erschreckender neuer Trend. Aber sowohl im Falle Google als auch Coursera wurden bereits Klagen von EFF bzw. einem betroffenen Professor in der Schweiz eingereicht. Hier bleibt nur zu hoffen, dass die Gerichte dieser Datensammelwut Einhalt gebieten.

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