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© Bildagentur PantherMedia / adogslifephoto
HAPPY BIRTHDAY TO ME, PANDEMIE-MIMIMI
Ich hatte am Montag Geburtstag. Gefeiert habe ich nicht. Gibt nix zu feiern und so richtig feiern, geht zur Zeit sowieso nicht, wegen der Kontaktbeschränkungen. Ach, was soll’s. als Gesetzestext bin ich da nicht besonders emotional. Wäre ich emotional, müsste ich ein Wrack sein, oder eine Irre, die wild um sich schießt. Grund genug hätte ich. Hätte ich Gefühle, müsste ich die ganze Respektlosigkeit und den Hass spüren, die Gleichgültigkeit und die Verzweiflung. All das löse ich bei vielen Menschen immer noch aus. Dabei bin ich schon 2! Nach so langer Zeit müsste man sich eigentlich an mich gewöhnt haben und sagen: „Ach, sie ist ja doch ganz nett! Sie will ja nur unser Bestes! Die DSGVO ist voll okay!“ Stattdessen höre ich immer noch: „Wir dürfen das als Lehrer nicht einmal via WhatsApp machen, wegen dem scheiß Datenschutz! Diese DSGVO ist echt schlimmer als die Pest!“ Okay, wenn jemand eine potenziell tödliche Krankheit mit einem Gesetzestext vergleicht, ist das vielleicht nicht unbedingt eine Person, die Kinder unterrichten sollte, aber ich habe zum Glück keine Gefühle – nur Gesetze.
An die sollte man sich halten. Dafür sind Gesetze da. Irgendwelche schlauen Menschen erschaffen sie und möglichst alle halten sich dran, weil das allen zugutekommt. Blöd nur, wenn Instanzen, die für die Durchsetzung der Gesetze verantwortlich sind, mich also anwenden sollen, davor zurückschrecken. Sobald ich Giganten wie Google und Facebook in Schach halten soll (hurra!), steht der Spieler auf Seiten einiger Datenschutzbehörden auf und rennt weg, um sich die Ohren zuzuhalten und „lalalala!“ zu singen. Ich kann nix dafür! Ich wäre ein mächtiges Instrument, nur muss man mich auch zum Einsatz bringen. In einigen Ländern ist das aber eher so ein „Ach, gegen Giganten wie Google haben wir ohnehin keine Chance“-Ding. Die irische Datenschutzbehörde ist in diesem Zusammenhang besonders lahm. Ich hab ja keine Ahnung, was die den lieben langen Tag machen, vielleicht Geige spielen und traurig aufs Meer hinausgucken, aber Gesetze durchzusetzen ist eher nicht ihr Ding – zumindest dann nicht, wenn es um Google und Facebook geht. Da ziehen sich Verfahren in die Länge wie die Große Hungersnot, nur geht’s nicht um kranke Kartoffelpflanzen, sondern um den Deal mit Daten. Während die französische Datenschutzbehörde innerhalb von wenigen Monaten kurzen Prozess mit Google gemacht hat – eine Geldstrafe in Höhe von 50 Millionen Euro kam dabei raus -, rechnet man in Irland mittlerweile mit zehn Jahren. Gut, die Franzosen waren schon immer gut im „kurzen Prozess mit Großkopferten“-Machen, aber Irland könnte echt mal einen Zahn zulegen. Stattdessen treffen die sich in geheimen Hinterzimmern mit Facebook-Vertretern und geben denen ein Tutorial in „Steuergesetze geschickt umgehen“. Ganz ehrlich, da hätte Facebook auch ein Youtube-Video gucken können! Da kann man doch schon alles lernen. Blöd nur, dass es keine Tutorials für nicht richtig durchgesetzte Gesetzestexte gibt. Ich wüsste zu gern, wie ich das den Datenschutzbehörden einiger Ländern beibringen sollte! Und ich frage mich, ob das irgendwas mit mir zu tun hat. Ich meine, hat das Strafgesetzbuch auch solche Startschwierigkeiten gehabt? Haben Polizei und Justiz da am Anfang auch gesagt: „Ach, so ein Mord ist doch nicht der Rede wert! Was bietet uns der Mörder denn so, wenn wir ihm das durchgehen lassen?“ Oder, weniger drastisch: „Diebstahl, Diebstahl… Wie kann man schon wissen, wem etwas wirklich gehört? Wem steht es eher zu? Und überhaupt: Cui bono?“
Wenn diese Kontaktbeschränkungen aufgehoben sind, muss ich mich mal wieder mit dem StGB auf ein Bierchen treffen und nachfragen. Ich nehme das alles ja nicht persönlich, weil ich eben keine Gefühle hab – aber Gesetze! Im Moment vielleicht noch stellenweise verwässert umgesetzte Gesetze, aber die Grundlage wäre da. Man müsste nur mehr draus machen. Ich hab eine Menge Potenzial! Und wenn das nicht verwirklicht wird, werde ich mich ganz und gar nicht gut entwickeln können. Im Moment bin ich sowieso in einem schwierigen Alter. Was man mit 2 alles können muss! Dinge benennen (kann ich!) und „bestimmte Eigenschaften von Gegenständen mit einfachen Worten und in Ein- bis Zweiwortsätzen beschreiben“ – äh, gut, das müsste ich wohl noch üben! Vielleicht bin ich ja auch zu kompliziert? Möglicherweise verstehen mich manche Leute schlichtweg nicht? Vielleicht haben Google und Facebook da auch ihre Probleme. Ich meine, hey, wenn man bedenkt, mit was für einem Müll die tagaus tagein gefüttert werden, könnte ich mir das ja schon vorstellen… Können Suchmaschinen und soziale Netzwerke eigentlich ob der Dinge, mit denen sie arbeiten verblöden? Das muss es sein! Die verstehen mich einfach nicht mehr, weil ich zu kompliziert bin. Ich müsste verständlicher werden, volksnäher. Dann könnten alle ein bisschen mehr Verständnis entwickeln! Aber wisst ihr was? Ich bin 2 geworden – ich bin jetzt Trotzalter. Wer zu dumm ist, um mich zu verstehen, soll doch dumm bleiben. Ich bin schließlich nicht blöd und ändere mich, nur damit andere mich verstehen. Da können die lang warten! In 147 Jahren bin ich 149. So alt ist das Strafgesetzbuch zehn Tage vor meinem Geburtstag geworden. Und das ist total cool! Da werden Filme drüber gedreht und alle so: „Uuuuh, Strafrecht!“ Wartet nur ab! In 150 Jahren werden alle wimmern: „Uhhhh, Datenschutzrecht!“ Hahahaha, und ich werde kein Erbarmen haben!
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