Die irische Datenschutzbehörde verhängt 405-Millionen-Euro-Strafe gegen Instagram

Es ist ja so: Früher haben wir mit 13 noch mit Barbies gespielt. Heute sehen 13-Jährige selbst aus wie Barbie und posten entsprechende Bilder auf Instagram. Und Jungs führen mit 16 schon ihr erstes Business und bieten TikTok-Beratung an. Da braucht man natürlich auch ein Geschäftskonto bei Instagram, sonst ist man nicht cool, sondern ein trauriger Hering. Und ich klinge schon wie meine eigene Oma!
Das mit dem Businesskonto ist eigentlich eine feine Sache, wenn man Reichweite aufbauen will. Die Nutzung von Analysetools (Insights) ermöglicht die Auswertung des Abonnentenverhaltens und der Abozahlen. Ich kann auf diese Weise herausfinden, wie meine Follower mit meinen Beiträgen interagieren (also, ich nicht, weil ich kein Business-Konto bei Instagram habe). Beim Einrichten eines Businesskontos wird das unter dem Punkt: „Erfahre mehr über deine Abonnenten“ subsummiert. Unter „Vergrößere deine Reichweite“ kann man Werbebeiträge erstellen, so dass gegen relativ kleines Geld eine Menge Leute erreicht werden können. Experten empfehlen hier allerdings eher Facebook, weil man da die Zielgruppe viel genauer festlegen kann.
„Entdecke neue Kontaktmöglichkeiten“ bietet einen CTA-Button, der Handlungsaufforderungen an die User bringt. Hier kann man dann entscheiden, was man von den Besuchern der Seite überhaupt möchte. Sollen sie auf die eigene Seite weitergeleitet werden? Oder sollen sie die Möglichkeit bekommen, telefonisch mit mir in Kontakt treten zu können?
Außerdem bietet ein Businesskonto auch noch die Möglichkeit, eine Kategorie auszuwählen und auf diese Weise besser auffindbar zu werden. Dann kann man sich als Künsterin, Musiker, Bloggerin, Digital Creator oder was auch immer eintüten. Das Gleiche geht natürlich auch, wenn man bei Facebook eine Seite anlegt. Und apropos Facebook: Ein Instagram-Businesskonto kann bei Bedarf auch mit einer Facebookseite verknüpft werden. Aber welcher Jugendliche hat heute noch Facebook?
Es sind also eine Menge Dinge, die so ein Businesskonto möglich macht – und all diese Möglichkeiten dürfen bei Instagram auch schon Menschen ab 13 nutzen. Ganz offiziell.
Das Problem ist, dass diese Möglichkeit ein Hintertürchen darstellt, das Jugendliche aus dem „Jugendschutzprogramm“ von Instagram kickt. Vor einem Jahr hat Instagram nämlich seine Einstellungen so eingerichtet, dass die Daten von Jugendlichen auf jeden Fall privat bleiben. Über das Geschäftskonto können sie nun aber doch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden – und Jugendliche nutzen das auch. Unter „Kontaktdaten überprüfen“ kann die Mailadresse als öffentliche Mailadresse und auch Telefonnummer sowie Geschäftsadresse öffentlich angezeigt werden. Da kann man sich dann einen leckeren Jugendlichen aussuchen, den einfangen und braten. Im schlimmsten Falle… Spaß beiseite! Ich bin keine creepy Granny, sondern nur jemand, der über Datenschutz schreibt und gerne katastrophiert.
Hmm, das mit der Geschäftskontenregelung bei Instagram ist ganz schön dumm gelaufen, findet der Data Protection Commissioner (DPC), die irische Datenschutzbehörde, die für Meta (wozu bekanntlich auch Instagram gehört) in Europa zuständig ist, da das Unternehmen in Irland seinen Hauptsitz hat.
405 Millionen Euro soll Meta nun bezahlen, weil es die Veröffentlichung der Daten von Jugendlichen ermöglicht hat. Natürlich will Meta die Entscheidung anfechten. Meta und der DPC – das sind schon alte Bekannte, die sich im vergangenen Jahr bereits wegen WhatsApp in die Haare gekriegt haben.
405 Millionen Euro! Mensch, dafür könnte man doch ganz schön viel Holz und Heizöl kaufen. So ungefähr 10.000 Liter und 57 Ster. Damit dürfte Irland über den Winter kommen…

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