WAS ES BEI SMARTEN TOYS UNTERM BAUM ZU BEACHTEN GILT


Es ist ja so: Auch in diesem Jahr werden die meisten von uns die Feiertage überwiegend zuhause verbringen. Manche auch alleine. Dass das schon lange nicht mehr „einsam bei zehn Bier am Küchentisch sitzen“ bedeuten muss, dürfte bereits hinlänglich bekannt sein. Dank der Technik kann man auch Weihnachtseinsamkeit in den Griff kriegen – gerade in Zeiten wie diesen. Einige Geschäftszweige profitierten sogar von der immer noch anhaltenden Corona-Krise. Die Social-Distancing-Maßnahmen führten während der Pandemie zu einer Explosion  der ***spielzeugverkaufszahlen. Forbes berichtete von einer Verdreifachung der Umsätze in dieser Branche. Mittlerweile müssten die Zahlen noch höher sein, da sich viele Paare angesichts des Aufeinanderhockens (diesmal aber in einem gänzlich unerotischen Sinne) getrennt haben und sich gleichzeitig – mangels Möglichkeiten – weniger Menschen verpaart haben dürften. Aber nicht nur einsame Herzen profitieren von *** Toys. Während die Kinder smartes Spielzeug unterm Baum finden, beschenken sich die Erwachsenen gerne mit intelligentem ***spielzeug.  
MysteryVibe ist ein Unternehmen, das sich auf smarte ***tools spezialisiert hat. Die Produkte heißen zum Beispiel Crescendo, Tenuto und Poco und sehen aus wie Geschöpfe aus der Ediacara-Fauna (ja, gucken Sie das ruhig mal nach und lernen Sie was – es lohnt sich!). Es gibt Vibratoren, die via App gesteuert werden können, personalisierte Vibrationsmuster lernen und zur Anwendung bringen und vieles mehr. Das wirft natürlich Fragen auf: Was kosten die Teile? Wie lange dauert die Lieferung? Ist das vielleicht intelligenter als ich? Und irgendwann vielleicht auch: Sammeln diese Spielzeuge eigentlich Daten? Die ersten beiden Fragen lassen sich leicht mit etwas Rechercheaufwand beantworten, bei Frage drei muss man in sich gehen und ehrlich zu sich selbst sein und Frage vier kann ich ganz klar beantworten: Ja, smarte ***Toys sammeln Daten. Alles, was smart ist, sammelt Daten. Wann, wie oft, wie lang, wie intensiv – das wissen ab jetzt nicht nur die Nachbarn! Aber das ist noch nicht alles. Viele smarte ***toys können über Smartphone-Apps, oder den Laptop von anderen ferngesteuert werden. Auch Chats und Videochats sind über diese Apps möglich, Vibrationsmuster lassen sich mit Wiedergabelisten von Songs oder Hörbüchern synchronisieren und einige dieser Spielzeuge ermöglichen auch die Synchronisierung von zwei Geräten, so dass Bewegungen repliziert werden können. Meistens erfolgt die Steuerung über BLE (Bluetooth Low Energy).
Doch es gibt auch schon Geräte mit Virtual-Reality-Funktionen und ***roboter, die über Kameras, Mikrofone und Sprachanalyse-Tools verfügen. In Japan existieren auch schon Roboter-Bordelle.
Trudy Barber ist Expertin für Cyber-, Techno- und Robotersexualität. Es handelt sich bei diesem Forschungsfeld übrigens keineswegs um Neuland. Barber baute bereits zu Beginn der 1990er Jahre das erste VR-***-Forschungslabor auf und promovierte über „Computer-Fetischismus und ***-Futorologie“.

 

SMART TOYS ALS DATENSCHUTZRISIKO

Es ist also durchaus nicht abwegig, im Zusammenhang mit „Safer ***“ auch den Datenschutz mit einzubeziehen. Smarte Geräte sind unter Umständen ein Sicherheitsrisiko. Angreifer können das Gerät zum Beispiel in einen „Zombie“ verwandeln, der auch andere Geräte (aus der Kontaktliste) kompromittiert. Im schlimmsten Fall kann dem Nutzer sogar ein körperlicher Schaden, etwa durch Überhitzung zugefügt werden. Auch Denial-of-Service-Angriffe sind möglich. Im Oktober 2020 gelang es einem Hacker (vielleicht war es ja auch ein Penetrationstester!) mithilfe von Ransomware, den Nutzern eines Keuschheitsgürtels den Zugriff auf ihr Spielzeug zu verweigern – sie blieben so in ihrem Keuschheitsgürtel gefangen. Das fanden viele sicher geil, aber auf Dauer wahrscheinlich auch unangenehm! Auch das Abfangen von Kommunikationen und Datendiebstahl sind möglich. Wer also smarte Toys unter den Weihnachtsbaum legen möchte, sollte auch das Thema Informationssicherheit auf dem Schirm haben – und zwar früh genug,  denn im Eifer des Gefechts denken die wenigsten Menschen an Datenschutz.
Beachten Sie also folgende Punkte: Es sollten keine Fotos oder Videos, auf denen Sie identifiziert werden können in Umlauf geraten. Registrieren Sie sich nicht mit Ihrem Klarnamen oder einer Mailadresse, mit der Sie identifiziert werden könnten. Nutzen Sie smartes Spielzeug ausschließlich in einer geschützten Umgebung und lassen Sie Gerät und App nach Möglichkeit verbunden, wenn Sie unterwegs sind, da das Gerät unter Umständen auf sich aufmerksam macht, wenn es von anderen Geräten erkannt wird. Will man im öffentlichen Raum ja auch nicht unbedingt… Achten Sie darauf, ausschließlich bei vertrauenswürdigen Anbietern zu kaufen. Teilen Sie möglichst wenig Informationen – die Devise lautet: Datensparsamkeit, auch wenn man in puncto *** gerne mal mehr Informationen herausgibt als nötig. Verwenden Sie sichere Passwörter und nehmen Sie sich in Acht vor Betrügern. Und zuletzt: Überlegen Sie, ob es wirklich ein smartes Toy sein muss. Wenngleich ich den Spruch bei menschlichen Partnern keineswegs unterschreiben würde, kann man aus Sicht des Datenschutzes nur sagen: Dumm f*** (auch) gut! Auf alle Fälle sicherer als smart!
In diesem Sinne: Frohes Fest!

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