Derzeit häufen sich Fake-Anrufe von angeblichen Strafverfolgungsbehörden

Es ist ja so: Lästige Anrufe ärgern uns seit Erfindung des Telefons. Besonders unangenehm sind Anrufe, bei denen uns ein Schreck eingejagt wird. Zur Zeit kommt es zum Beispiel gehäuft zu Anrufen, die mit der Bandansage „Dieser Anruf kommt von der Strafverfolgungsbehörde“ anfangen. Wäre es keine Bandansage gewesen, sondern ein echter Mensch, hätte ich ja gerne eine schwerhörige Oma gemimt: „Von der Schafverfolgungsbehööörde? In Wolfratshaaausen?!“ Anrufe von echten Strafverfolgungsbehörden fangen übrigens nie mit Bandansagen an. Und Strafverfolgungsbehörden stellen sich auch nie als „Strafverfolgungsbehörde“ vor, sondern als Polizei, Zollfahndungsbehörde, Bundeskriminalamt oder Staatsanwaltschaft.
Ich habe heute selbst so einen Anruf bekommen und mich riesig gefreut, weil das Stoff für eine Kolumne gibt. Es hat ganz klar Vorteile, über Datenschutz zu schreiben – man freut sich wirklich über jeden Betrugsversuch und jede Datenpanne!
Hinter den betrügerischen Anrufen stecken natürlich weder Polizei, BKA, Zoll oder Staatsanwaltschaft – und auch nicht Europol oder Interpol, sondern hundsgewöhnliche Betrüger. Ursprünglich war die Bandansage in englischer Sprache, mittlerweile erfolgt sie aber in deutscher Sprache – das funktioniert in Deutschland natürlich besser. Es geht immer darum, dass die Strafverfolgungsbehörde Ihre Sozialversicherungsnummer sperren lassen musste oder andere schlimme Dinge passiert sein sollen oder noch bevorstehen. Das kann so manchem schon einen eisigen Schrecken einjagen.
Worauf wollen die Betrüger hinaus? Natürlich wollen sie an Daten kommen. Und weil „Daten“ heute ja überall eine Rolle spielen aber keiner so genau weiß, was damit alles gemeint ist, heißt es auch, dass die Daten des Angerufenen für kriminelle Zwecke missbraucht worden sein sollen. Und genau das wird auch tatsächlich passieren, wenn man dranbleibt… Solche Ansagen können einen natürlich verunsichern, denn Datenmissbrauch kann ja leicht mal passieren. Möglicherweise ist man ja gehackt worden oder was auch immer – so richtig sicher kann man sich doch kaum noch fühlen, wenn man schon längst die Übersicht verloren hat. Außerdem ist der Mensch einfach neugierig.
Bleibt man dran, wird man dazu aufgefordert, eine Tastenkombination zu drücken und wird auf diese Weise an eine kostenpflichte Nummer weitergeleitet. Anschließend wird man zur Herausgabe diverser Daten aufgefordert oder darum gebeten, Daten zu bestätigen. Gerne werden auch Fragen zu den finanziellen Verhältnissen gestellt. Dinge, die „Strafverfolgungsbehörden“ so auch niemals am Telefon machen würden. Vielfach werden die Angerufenen unter Druck gesetzt und manchmal sogar dazu aufgefordert, Geld zu überweisen oder gar persönlich zu übergeben. Da sind natürlich die meisten schon raus, aber wer sich verunsichern lässt, kann eben doch in die Falle tappen, persönliche Daten herauszugeben. In einigen Fällen wurde auch davon berichtet, dass die Betroffenen stark unter Druck gesetzt wurden. Es wurde beispielsweise mit bis zu fünf Jahren Haft gedroht, wenn man den Anweisungen nicht Folge leistet.
Generell sollte man keine Angaben zu persönlichen oder finanziellen Verhältnissen am Telefon machen. Und sobald man den Satz „Dieser Anruf kommt von der Strafverfolgungsbehörde“ am Telefon hört, sollte man am besten gleich auflegen. Außer man ist neugierig und will sich ein bisschen bespaßen lassen. Die einzige Taste, die man aber dann noch drückt, sollte allerdings die Auflegetaste sein, da es sonst ab diesem Zeitpunkt schon Geld kosten kann, wenn man weitermacht.
Sollte man den Betrügern ins Garn gegangen sein, hilft nur noch eine Anzeige bei der örtlichen Polizei. Bei der weiß man dann auch garantiert, dass das eine echte Strafverfolgungsbehörde ist…

Ähnliche Artikel

Die Datenschutzkolumne...

DIE DSGVO UND DIE WIENER KLINGELSCHILDAFFÄRE Sobald in den Medien über den...

Datenschutzkolumne: Krank in...

Kennen Sie den? Neulich im Wartezimmer. Der Lautsprecher knistert und es folgt eine...

DIE DSGVO – DER...

Das gibt’s doch nicht! Jetzt nimmt die Datenschutz-Grundverordnung unseren Kindern auch...